Kenia-AG's für Schulen

Prolog zur Kenia-AG

Blick auf Afrikas zweithöchsten Berg, den 'Mount Kenya' vom Aberdare Nationalpark aus gesehen. Er ist mit 5.199 m Kenias höchstes Bergmassiv - 15 km südlich des Äquators. Er wird nur noch vom Mount Kilimandscharo Massiv (5.895 m) im Nordosten Tansanias in der Grenzregion zu Kenia übertroffen, Afrikas höchstem Berg.

Kenia (580.370 km²) ist flächenmäßig etwas größer als Frankkreich (549.087 km²) und hat heute (2022) 50,92 Millionen Einwohner, die den über 40 verschiedenen Volkstämmen Kenias angehören.
22% der Bevölkerung zählen zu den 'Kikuyu', Kenias größtem Volksstamm mit der gleichnamigen Stammessprache. Der kleinste Volksstamm 'Elmolo' lebt am Lake Turkana mit nur knapp 1.000 Mitgliedern. Der bekannteste Volksstamm ist wohl der der Massai (auch Maasai) mit nur etwa 120.000 Mitgliedern. Die in Gruppen lebenden Nomaden im Grenzgebiet zwischen Kenia und Tansania am Massai-Mara Fluss sind ihren Traditionen als (friedliche) 'Krieger' bis heute treu geblieben. 

In Kenia gibt es 59 Stammessprachen und Dialekte, die heute noch gesprochen werden. Als gemeinsame ostafrikanische, länderübergreifende Sprache lernen die Schüler schon ab dem Kindergarten und in der Grundschule "Swahili" (auch "Suaheli") und von Anfang an auch Englisch, weil Kenia nach der deutschen Kolonialzeit (Sultanat Sansibar), die von 1885 bis 1890 dauerte, bis 1963 eine englische Kolonie war. Kenia ist seit dem 12. Dez.1963 unabhängig.

1. Globales Lernen durch direkten Bildungsaustausch mit Schülern in Kenia

Die Schüler der hiesigen Schule haben in der "Kenia-AG" unter der Leitung einer Lehrkraft und der zeitweisen Beteiligung von Helen Wambui Nintemann (zugehörig zum Stamm der Kikuyu) direkten Kontakt zur afrikanischen Kultur auf unterschiedlichen Ebenen.
Sie üben afrikanische Tänze und Lieder, lesen Märchen, basteln afrikanische Perlenketten und malen afrikanische Motive. Unvergessen bleibt auch der kleine afrikanische Kochkurs mit der Chefköchin Helen in der Schulküche.

Die AG-Teilnehmer lernen aber auch das wunderschöne Land mit seiner faszinierenden Pflanzen- und Tierwelt, die kulturelle Entwicklung sowie die Probleme des afrikanischen Kontinents kennen (Armut, Umweltzerstörung, Klimaschäden oder Heuschreckenplagen, Trockenheit bis hin zur Ausrufung des Notstands kennen.

In Skype-Videokonferenzen, die drüben von einem ehemaligen Patenschüler betreut werden, können sie sich direkt mit den Schülern der Kahingo Primary School über Themen, die ihnen auf den Nägeln brennen, austauschen und auf Wunsch auch Briefkontakte vereinbaren.

2. AG-Themen

Faszination Afrika

Im Vordergrund ihrer AG's, die sie mit Kolleginnen / Kollegen hiesiger Schulen durchführt, steht das Ziel, das afrikanische Land südlich der Sahara und die vielfältige Kultur der Menschen dort unseren Schülern näher zu bringen.
Kenia - genau auf dem Äquator gelegen - hat eine völlig andere Fauna und Flora als wir es im Norden, in Europa, gewohnt sind, mit unserer Pflanzen und Tierwelt, die vom Wechsel der Jahreszeiten geprägt ist.

Lage und Klima

In Kenia gibt es nur geringfügige Unterschiede zwischen Sommer und Winter. Die ganzjährigen Temperaturen im Binnenland  auf dem keniaischen Hochplateau auf einer Höhe von 1600 bis 1800 m.ü.M. im Bereich der Hauptstadt Nairobi ähneln denen von Deutschland im Sommer. Wenn man allerdings vom Hochplateau 1.000 km hinunter fährt nach Mombasa an die Küste des Indischen Ozeans, befindet man sich plötzlich im tropischen bis subtropischen Klima - wieder mit einer entsprechend angepassten Tier- und Pflanzenwelt.
In Helens Heimat, dem Sitz der Hebammenstation und den Partnerschulen ca. 100 bis 150 km nördlich von Nairobi im Dreieck zwischen dem Lake Naivasha, Lake Nakuru und dem Aberdare Nationalpark gelegen - zwischen dem mächtigen Bergmassiv des Mount Kenya und dem Afrikanischen Grabenbruch (Rift Valley) wird die Pflanzenwelt stark durch die Vulkanlandschaft geprägt.

Leben in der Savanne

Fährt man mit dem Auto über staubige, asphaltierte Landstraßen durch die weite Savanne und Steppe - vereinzelt mit Schirmakazzien und meterhohen Kakteen und Siedlungen durchsetzt - sieht man in der Ferne die Kegel der erloschenen / ruhenden Vulkane am Rift Valley. In der hügeligen Landschaft der Savanne grasen häufig Zebra- und Antilopenherden, in der Ferne Warzenschweine oder manchmal entdeckt man am Waldrand auch eine Elefantenherde oder zwischen Akazien einzelne Giraffen oder Giraffenfamilien. Zebras überqueren angstfrei die Straßen und Wege. Sie sind an Autos und Menschen gewöhnt. Ganz selten bekommt man auch einmal Löwen zu Gesicht. Auffällig sind auch die vielen roten, kegelförmigen Termitenhügel.

Menschensiedlungen in der Savanne

Hier und dort begegnet man kleinen Siedlungshäusern, die von Buschwerk als Sichtschutz und Zäunen zum Schutz gegen Raubtiere umgeben sind. Die Menschen haben für den Eigenverbrauch einige Haustiere wie Kühe, Ziegen, Hühner und eine Gartenanlage für Frischgemüse. Hunde und Katzen gehören natürlich auch dazu. Wasser stammt aus Brunnen im eingezäunten Areal, aus Fässern oder angelegten Zisternen mit aufgefangenem Regenwasser oder sie holen es mittels Kopfkrügen von nahegelegenen Quellen, Bächen oder Teichen. Die Wege zum nächsten Ort sind lang. Die etwas größeren Dörfer verfügen meist über eine Primary School - häufig außerhalb des Dorfes gelegen.

Der kostenfreie Besuch der Primary School seit 2003

Als der neue Präsident Kenias Mwai Kibaki im Jahre 2002 sein Amt antrat, setzte er im Jahre 2003 sein Wahlversprechen um, dass der Besuch der Grundschule für alle Kinder kostenlos angeboten werden solle. Das brachte von heute auf morgen 1,7 Millionen mehr Kinder in die Schulen. Der Preis dafür war allerdings sehr hoch. Es fehlten überall - ganz besonders in den entlegenen Dörfern - Schulen und Lehrkräfte. So kam es, dass vereinzelt die Klassengröße auf bis zu 100 Schüler anstieg. Dass Schüler durch geöffnete Fenster in die Klassenräume hineinschauen, um etwas vom Unterricht mitzu-bekommen, ist für uns unvorstellbar. Häufig fand der Untericht auch aus Mangel an Schulgebäuden draußen im Freien unter Bäumen statt.

Lehrkräfte konnten sie nur bekommen, wenn Klassenräume zur Verfügung standen. Also bauten sie in Eigeninitiative einfache Holzverschläge als Schulen, um Lehrkräfte anfordern zu können.

In diese Zeit hinein startete die Lindenschule Buer ihr Partnerschul-projekt. Die Hilfe kam wie gerufen. Die Holzbaracken konnten nun durch menschenwürdige Klassenräume aus Stein ersetzt werden.

Schülerpatenschaften ermöglichen den Besuch der Aufbauschule

Die Grundschulen beherbergen - anders als bei uns - Schüler von der 1. bis zur 8. Klasse. Der Besuch der Aufbauschule (Secondary School), vergleichbar mit unseren Gymnasien, bleibt weiterhin kostenpflichtig - häufig ein unüberwindliches Hindernis für begabte Grundschüler, nach der 8. Klasse das Abitur zu machen und an der Uni zu studieren. Viele Eltern können die 540 € pro Jahr für das Schulgeld und die notwendige Heimunterbringung aufgrund der Entfernung  sowie Schuluniform, Kleidung und notwendige Utensilien nicht aufbringen. Auch hier setzte das Projekt der Lindenschule an. Seit dem Jahre 2005 wurden über 35 Schüler-patenschaften vermittelt, die den qualifiziertesten Schülern den Besuch der Secondary School ermöglichten.

2. Osnabrücker Schulen

Kenia am Äquator
Route von Naivasha zur Kabati School und zur Hebammenstation
Helen tanzt mit den Teilnehmern der Kenia-AG afrika-nische Tänze zu afrikanischer Musik
Die Schüler sind mit Begeisterung dabei
Sie bastelt und malt mit den Schülern nach afrikanischen Motiven und erzählt dabei von ihrer Heimat
Kunst nach afrikanischen Motiven
Eine Perlenkette 
Unschwer zu erkennen - eine Schirmakazie - Lieblingsbaum der Giraffen
Perlen aufziehen - mit Hilfsmitteln
Afrikanisch kochen in der Schulküche
Jeder möchte eine Aufgabe übernehmen...
Der Teig für Samosas wird zubereitet
Alle möchten mitmachen
Und nun lasst es euch schmecken ...
Samosas mit Rinderhack oder Gemüse
Guten Appetit !